Freuen wir uns auf den Sommer in Südfrankreich: auf das Hinterland der Provence mit seinen malerischen Dörfern, auf das Meer, die berühmte wie legendäre Côte d’Azur mit ihren traumhaften Stränden, den mondänen Orten Saint-Tropez und Cannes. Und freuen wir uns auf Nizza, der schönsten Stadt an der Côte mit ihrem vielfältigen Angebot an Kultur und Kulinarik und den unvergleichlichen les plages, den Beach-Clubs. Das Amuse bouche für eine Reise in den Midi liefern jetzt im Mai die Autoren Pierre Martin, Sophie Bonnet, Cay Rademacher und Remy Eyssen mit ihren lesenswerten Krimireihen: französische Lebensart gewürzt mit ein bisschen Nervenkitzel: Das macht Appetit auf die Provence.
Pierre Martin nimmt uns wieder mit ins beschauliche – fiktive – Fragolin auf der Halbinsel von Saint-Tropez. Dort löst Kommissarin Isabelle Bonnet gewohnt routiniert ihren elften Fall. Mit ihrem etwas schrulligen, aber dafür um so liebenswerteren Assistenten Apollinaire soll sie den Einbruch in eine Ferienvilla aufklären. Dem Besitzer, Staatssekretär des Außenministeriums, wurden nicht nur diverse Wertgegenstände gestohlen, sondern auch eine Mappe mit einem geheimen Dossier. Waren es gewöhnliche Diebe, die dieses Papier, das eigentlich im Ministerium hätte bleiben müssen, haben mitgehen lassen? Oder hatten es die Einbrecher genau darauf abgesehen? Madame le Commissaire nimmt die Ermittlungen auf. Wenig später ist Staatssekretär Gabriel Roquefort tot. (Madame le Commissaire und das geheime Dossier, Knaur Verlag).
Pierre Martin bleibt anonym
Pierre Martin sorgt einmal mehr für Spannung und ganz viel Südfrankreich-Feeling. Seine wahre Identität verschweigt der Autor weiterhin hartnäckig, der 2022 mit Monsieur le Comte eine zweite erfolgreiche Krimi-Reihe gestartet hat. Fragen beantwortet Pierre Martin gerne, aber nur schriftlich und nur über den Verlag. Im September 2022 versicherte mir Pierre Martin auf diesem Weg, dass Madame le Commissaire wegen Monsieur le Comte keinen Rückzug antreten wird: „Isabell würde mir den Hals umdrehen, sollte ich versuchen, sie in den Ruhestand zu schicken.“ Und für beide Reihen habe er jedenfalls genug Ideen in der Schublade. Viel erfahren können wir also immer noch nicht über Pierre Martin, der gutes Essen und feine Weine liebt. Und: „Verbrechen kommt in einer romantischen Kulisse am besten zur Geltung“ lässt er über den Verlag ausrichten. So darf der Leser auch im aktuellen Krimi teilhaben an Isabelles Privatleben, das bekanntlich nicht immer glatt verläuft und so manche Überraschung unter dem selbstverständlichen Blau des provenzalischen Himmels bereit hält.
Sophie Bonnet liebt den Austausch mit den Lesern
Sophie Bonnet macht hingegen kein Geheimnis aus ihrer wahren Identität: „Nein, es ist nicht mein richtiger Name, aber er ist inzwischen ein wichtiger Teil von mir“, lässt sie ihre treuen Fans gerne wissen. „Ich habe ihn für meine Krimi-Reihe gewählt, weil ich meinen Leserinnen und Lesern eine atmosphärisch dichte Welt zeigen möchte, in die sie vollends eintauchen können, um am Ende erfrischt wie nach einem Urlaub wieder auftauchen zu können. Und zu dieser Welt gehört auch ein entsprechender Name“, erklärt Heike Koschyk, so heißt die erfolgreiche Autorin mit bürgerlichem Namen. Reiner Zufall ist übrigens die Namensgleichheit mit Kommissarin Isabelle Bonnet aus dem Werk von Pierre Martin. Ganz im Gegensatz zu ihrem Autorenkollegen liebt Heike Koschyk den direkten Kontakt mit ihrer Leserschaft. „Ich bewundere Pierre Martin, dass er seit vielen Jahren diese Anonymität bewahrt. Ich aber liebe den Austausch mit meinen Lesern und veranstalte gerne Lesungen“, sagt mir Heike Koschyk.
Als Sophie Bonnet feiert die Hamburger Autorin nun mit Provenzalische Flut (blanvalet, 8. Mai) ein kleines Jubiläum. Chef de police Pierre Durand, der endlich mit Charlotte den Bund der Ehe geschlossen hat, löst auf der schönen Insel Porquerolles seinen zehnten Fall. Eigentlich wollte das gerade vermählte Paar an den im Mai noch ruhigen Sandstränden der Côte Varoise bei Toulon die Flitterwochen verbringen. Doch ein vergifteter Taucher und ein verschwundener Arzt lassen ihm keine Ruhe. Er geht der Sache auf den Grund und stößt auf weitere seltsame Vorfälle, die mit dem Bau einer Wasser-Pipeline zur Insel Porquerolles zu tun haben.
Die Île de Porquerolles, die größte der Inselgruppe von Hyères, verzaubert mit ihrem karibischen Charme, teils unberührter Natur und traumhaften Stränden. Sie ist nur knapp acht Kilometer lang, drei Kilometer breit und schnell mit der Fähre zu erreichen. Das Auto muss auf dem Festland bleiben. Am kleinen Hafen gibt es Restaurants und Geschäfte. Obwohl die Insel unter Wasserknappheit leidet, wird auf zwei Domänen Wein angebaut. Sophie Bonnet ist übrigens nicht die erste Autorin, die Porquerolles zu einem Krimi-Schauplatz macht. Bereits 1949 wählte Georges Simenon mit Mein Freund Maigret das Inselparadies als Kulisse. Die Leser des neuen Bonnet-Krimis mit dem dem sympathisch wie charmanten Chef de police Pierre Durand dürfen sich einmal mehr auf südfranzösisches Flair freuen. Diesmal nimmt die Autorin ihre Leser mit an die wunderschöne Mittelmeerküste und lässt wahre Urlaubsgefühle aufkommen.
Die Vorstellung der neuen Provence-Krimis von Cay Rademacher und Remy Eyssen, die in der zweiten Mai-Hälfe erscheinen, folgt.
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