Maillane bewahrt das Andenken an Frédéric Mistral.

Maillane bewahrt das Andenken an Frédéric Mistral mit viel Liebe

8. Juli 2021 | 0 Kommentare

Das ehemalige Wohnhaus des großen provenzalischen Dichters ist ein Kleinod am Rande der touristischen Routen. Das kleine Museum steckt voller Überraschungen. Jetzt ist der Ausbau zu einem Kulturzentrum geplant.

Am frühen Nachmittag wirkt der kleine Ort Maillane, ein paar Kilometer nordöstlich von Saint-Rémy-de-Provence, wie ausgestorben. Nur einige wenige Touristen sitzen im Café de Progès und gönnen sich eine Pause. Wenige Schritte entfernt steht an der Avenue Lamartine das Musée Mistral. Hier wohnte einst der große provenzalische Dichter Frédéric Mistral, der am 8. September 1830 auf einem Gutshof in der Nähe geboren wurde. Er und seine Frau Marie-Louise-Aimée Rivière ließen das Haus mit seinem schönen Garten 1876 bauen. Der Literatur-Nobelpreisträger von 1904 lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tod 1914. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof von Maillane. Das Haus mit allen Möbeln, Büchern und zahlreichen persönlichen Dingen vermachte er seinem Heimatort, der gerade mal 2500 Einwohner zählt.

Das Musée Frédéric Mistral.

Im winzigen Museumsshop erwartet uns Miranda Denicolai und führt uns durch das Haus. Dort ist seit dem Tode des Dichters nichts, tatsächlich nichts verändert worden. Jedes Möbelstück, jedes Buch, jedes Bild an der Wand, jeder Teller, jede Tasse stehen noch genau da, wo sie zu Lebzeiten Mistrals standen. Auf seinem Sekretär liegen ein aufgeschlagenes Buch, eine Lupe, ein Stift. Hier schrieb er sein bedeutendstes Werk „Mirèio“, ein Versepos in zwölf Gesängen. Miranda Denicolai kennt viele interessante Details aus dem Leben des Literaten. Sie weist auf zahlreiche Fotos hin, die beweisen, dass bis heute das Interieur an seinem ursprünglichen Platz verblieben ist. Im Schlafzimmerschrank hängt sogar noch ein Nachthemd des Dichterfürsten, der sich als Spitze der Félibrige-Bewegung für den Erhalt der provenzalischen Sprache und Kultur stark gemacht hat. Er schrieb seine Werke übrigens alle in Provenzalisch.

Der Hund von Buffalo Bill

Frédéric Mistral war ein großer Hundefreund, erzählt uns Miranda. Etliche Fotos zeigen ihn mit einem Vierbeiner. „Und der“, so verrät sie, „ist der Hund von Buffalo Bill.“ Das können wir kaum glauben. „Nun ja, der Bisonjäger aus Amerika, war mit seiner Wildwest-Show auch in Europa unterwegs. Am Bahnhof hat er seinen Hund vergessen, wo ihn Mistral fand und mit nach Hause nahm“, sagt die Expertin. „Das Tier erfreute die Eheleute und dessen Freunde mit vielen Zirkuskunststücken.“

Im Wohnhaus des Dichters wurde nichts verändert.

Das Städtchen Maillane bewahrt das Erbe von Frédéric Mistral mit hoher Verantwortung und großer Liebe. Nun soll dem provenzalischen Helden noch größere Ehre zu teil werden. Die alte Remise neben dem Wohnhaus wird restauriert und zu einem Kulturzentrum umgebaut. Dort sollen Workshops eingerichtet, Ausstellungsräume und Ateliers geschaffen werden. Lesungen und musikalische Events sind ebenfalls geplant. In zwei Jahren soll alles fertig sein.

museemistral.fr

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