Richtung Süden und dann immer geradeaus. Das sage ich, wenn ich nach der Reiseroute vom Ruhrgebiet in die Provence gefragt werde. Rund 1050 Kilometer sind es bis Avignon oder 1300 bis Nizza. Die Strecke zum Mittelmeer lässt sich mit dem Flugzeug in gut einer Stunde reiner Flugzeit bewältigen. Das ist bequem und schnell und bietet sich für einen Kurztrip auf jeden Fall an. Ist jedoch eine ausgedehnte Reise in den Süden Frankreichs geplant, lautet meine Empfehlung: Halten Sie es mit Johann Wolfgang von Goethe. Der deutsche Dichterfürst sagte 1788: „Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.“ Das ist heute mit dem Auto auch weitaus weniger anstrengend als zu Goethes Zeiten mit der Pferdekutsche.
Mehr oder weniger Frankreich
Der kürzeste Weg von Norden nach Avignon führt über Luxemburg. Geht die Reise direkt nach Nizza, ist die Strecke zum Beispiel ab Hamburg über die Schweiz und Italien rund 200 Kilometer kürzer. Dafür gibt es unterwegs aber viel weniger Frankreich zu sehen. Und wer schließlich alle Zeit der Welt hat und ganz viel entdecken möchte, der sucht sich am besten seine ganz individuelle Reiseroute auf der Landkarte aus. Das Ziel muss ja auch nicht Nizza sein, so dass sich der Weg südlich von Avignon ohnehin ändern wird.
Die Autobahn ist teuer, bietet aber viel Komfort
In Luxemburg geht es von der A 1/A 3 auf die A 31 Richtung Metz und weiter bis Nancy. Von da ab ist die Autobahn privat und gebührenpflichtig. Bis Avignon beträgt die Maut für einen Pkw ca. 50 Euro, von dort aus bis Nizza ca. 25 Euro.
Die Preise erhöhen sich in der Regel jährlich zu Beginn der Hauptreisezeit im Sommer. Die französischen Autobahnen sind in einem ausgezeichneten Zustand, ebenso die großzügig angelegten Raststätten mit umfangreichen Angeboten. Die Benutzung der Toiletten ist kostenlos. Diese sind in der Regel sauber und gepflegt. Neben den großen Raststätten gibt es kleine Rastplätze ohne Service. Dort, wo der Betreiber der Autobahn wechselt, befinden sich große Mautstationen, wo ein Ticket am Automaten gezogen oder das bereits vorhandene bezahlt werden muss. Und natürlich gibt es an jeder Aus- und Zufahrt eine Station. Das Ticket kann bequem mit Kreditkarte bezahlt werden – bar geht auch (Achtung! Die richtige Spur wählen).
Am besten direkt durch Lyon
Ab Nancy geht es weiter auf der A 31 bis Dijon, von dort aus auf der A 6 bis Lyon. Mein Tipp für Lyon: Bleiben Sie auf der Stadtautobahn Richtung Lyon-Centre/Marseille und quälen Sie sich durch den Tunnel, denn die ausgeschilderten Umgehungsautobahnen „Péripherique“ sind meist überlastet. So gewinnen Sie einen kleinen Eindruck von der Stadt, fahren am avantgardistischen Musée des Confluences vorbei, wo die Saône in die Rhône mündet. Und dann geht es direkt am Ufer der Rhône auf der A 7 weiter Richtung Süden. Bei Aix-en-Provence wechseln Sie auf die A 8 und fahren bis Nizza.
0 Kommentare